Andere über uns
Gelegentlich werden wir gefragt, ob ein Fernstudium überhaupt geeignet sei, sich die Grundlagen der Waldorfpädagogik zu erarbeiten. Denn hier gehe es doch weniger um den Erwerb von Wissen, vielmehr sollten Fähigkeiten gebildet werden: durch eigene Erkenntnistätigkeit, durch künstlerisches Üben usw.
Unsere Erfahrung zeigt: gerade deshalb hat sich das Fernstudium für viele als geeigneter Weg erwiesen. Denn näher betrachtet sollte man das Fernstudium besser Nahstudium nennen: Es zählt nur, was sich jeder selbst erarbeitet, ganz individuell. Und genau diese Kraft kann zum Fundament der Zukunft werden. Denn die Praxis der Waldorfpädagogik lebt davon, dass selbständige Persönlichkeiten sich frei entschließen, Verantwortung zu übernehmen. Das kann im Fernstudium beginnen und geübt werden.
Wir haben uns deshalb entschlossen, an dieser Stelle in loser Folge Erfahrungsberichte zu veröffentlichen, die Teilnehmer mit dem Fernstudium gemacht haben.
Für mich eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe
Das Fernstudium der Waldorfpädagogik in Jena war für mich eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Es hat mich nicht nur persönlich sehr weitergebracht, sondern mich auch tiefer in die Waldorfpädagogik eintauchen lassen.
Durch die Transfers konnte ich mich mit vielen interessanten Themenbereichen intensiv auseinandersetzten und in den Präsenzseminaren herrschte stets eine schöne und besondere Stimmung, durch die man sich intensiv mit den behandelten Innhalten verbinden konnte. Die unterschiedlichen DozentInnen trugen ebenfalls dazu bei, dass ein abwechslungsreicher Austausch entstehen konnte.
Herzlichen Dank!
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Hannah Beck, Absolventin des Kurses 2021-2023, Freiburg, (2023)
Dass etwas "erweckt" wird, was schlafend liegt, das würde ich so bestätigen
Das Fernstudium hat mich verändert, und das ist auch gut so. In dieser Zeit habe ich vieles an mir, oder in mir, entdeckt. Das war manchmal auch anstrengend, aber sehr wertvoll. Auch wenn ich Arbeit nicht scheue, war ich mir nicht sicher, ob ich alleinerziehend und als Klassenlehrerin, dies schaffen würde. Für die 1. Lektion brauchte ich 4 Monate.
Dass etwas "erweckt" wird, was schlafend liegt, das würde ich so bestätigen. Wie als würde man an seinen eigenen Kern gelangen, dort etwas liegen sehen, wie einen Schatz, etwas, was einem wirklich wichtig ist, was man aber früher gar nicht, oder nur unbewusst wahrgenommen hat, dem man
jetzt Beachtung schenkt und sich auch traut, sich diesem zuzuwenden.
Als eine sehr wertvolle Erfahrung, vor allem im menschlichen Miteinander, nehme ich diese drei Jahre Leben in den Schatz meiner wertvollen Erfahrungen auf.
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Julia A., Dresden (2020)
Das entsprechende Menschenbild mit einer großen Ernsthaftigkeit
Gewachsen bin ich an vielen Dingen, allerdings an ganz anderen, als ich mir im Februar 2017 vorgestellt und vorgenommen habe.
Ich habe gelernt, meine Blickwinkel zu verändern, Wegesbruchstücke als Chance eines Richtungswechsels zu sehen und zu spüren, dass Anstrengung motivieren kann.
Das schriftliche Ausarbeiten der Transfers war eine ungeahnt schöne Tätigkeit, die ich ganz neu entdeckt habe. Die vielen Gespräche während der Kursarbeit und in den Pausen haben mich zur Dankbarkeit erzogen.
Ich kann mich so glücklich schätzen, an einer Schule zu arbeiten, die den christlichen Glauben und das entsprechende Menschenbild mit einer großen Ernsthaftigkeit lebt.
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Constanze S., Magdeburg (2019)
Hohe Qualität der einzelnen Fachgebiete
Im Fernstudium in Jena habe ich Anthroposophie als ein menschliches und vorurteilsfreies Angenommenwerden erlebt, was die Grundlage für eine erkenntnisreiche, spannende und sinnvolle pädagogische Arbeit bildete.
Ohne abgehobenen elitären Anspruch eröffnete sich die hohe Qualität der einzelnen Fachgebiete in wesentlicher und systematischer Darstellung. Durch die inspirierende Arbeit und die persönlichen Auseinandersetzungen in den Präsenzwochenenden entstanden ungeahnte geistige Räume und Horizonte.
Ein Dozentenkreis in ständiger Weiterentwicklung, der nie das eigene Ego über den Respekt vor den wesentlichen pädagogischen Aufgaben stellt, ermuntert zu einem gegenseitigen Geben und Nehmen zwischen Studenten und Dozenten.
Ich bin sehr dankbar über diese Möglichkeit der eigenen Weiterentwicklung und Ausbildung in Verbindung zu Familie, Beruf und vielen anderen persönlichen Aufgaben.
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Berthild A., Karlsruhe (2018)
Raum für freie Gespräche
„Das viele Definieren ist der Tod des lebendigen Unterrichtes.“ – Was Rudolf Steiner im 9.Vortrag seiner
Allgemeinen Menschenkunde sagt („Begriffe müssen lebendig sein...“), das lebt in Jena! Es wird nicht definiert, sondern charakterisiert.
Die Inhalte der Studienbriefe und der Raum für freie Gespräche während der Seminare lassen ausreichend Gelegenheit, die gelesenen und gesprochenen Worte innerlich lebendig werden zu lassen. Dies zu nutzen liegt an jedem selbst! Ich kann es jedem Menschen ans Herz legen, der seelisch und geistig wachsen möchte.
Mit dem Beenden des Fernstudiums fängt die eigentliche Arbeit erst an. Die Waldorfpädagogik ist keine Rezeptpädagogik („Wenn jenes passiert, tue dies...“), und am Ende macht sie gerade daher vielleicht sogar mehr Arbeit, als alles bisher Getane. ABER sie erfüllt einen auch wesentlich mehr.
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Silke P., Augsburg (2017)
Anregung zu praxisnahem Forschen
Jena? Jena fehlt mir. Die lange Zugfahrt, der Ort, die Menschen… – Ich bin Mutter von 3 Buben. Den Ersten habe ich mit 21 bekommen, den Zweiten mit 38 und den Dritten vor 5 Monaten. Vor 5 Monaten habe ich auch mein Fernstudium Waldorfpädagogik in Jena abgeschlossen. Abgeschlossen stimmt nicht ganz. Das Studium geht weiter.
– Die Auseinandersetzung mit den Lektionen und die Seminare vor Ort haben Grundlagen geschaffen, zahlreiche Fragen aufgeworfen und zu eigenem praxisnahen Forschen angeregt. – Für die Fernstudienzeit bin ich sehr dankbar, für die neuen Gesichtspunkte die erste Kindheit betreffend, für den grösseren biographischen Zusammenhang eines heranwachsenden jungen Menschen, für die Betrachtung sozialer Prozesse als dreigliedrigen Organismus usw. – Dem Wunsch, den ich vor 5 Jahren hatte, nach 8 jährigem Lehrersein die tägliche Arbeit mit den Kindern zu fundieren und in einen grösseren Zusammenhang zu stellen, wurde durch das Studium voll und ganz entsprochen. – Vielen herzlichen Dank!
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Susanne M., Trubschachen/Schweiz (2017)
Vielfalt durch Ferne
Mit vielen Fragen startete ich das Fernstudium. Es waren Fragen an mich selber: Werde ich nun Anthroposoph? Tauge ich zum Lehrer? – Und es waren Fragen an das Studium: Wie kann man etwas so Lebenspraktisches wie Pädagogik fern-studieren? Wie sind die Kommilitonen? Wie die Dozenten?
Die Menschen kamen aus ganz Deutschland, zum Teil aus anderen Ländern; es waren verschiedene Altersstufen vertreten, und noch verschiedener waren die ganzen Lebensläufe, welche dort aufeinander trafen. Doch jeder hatte mindestens einen guten Grund, warum er oder sie nun gerade nach Jena gekommen war. Zusammen mit der herzlichen Aufnahme konnte so von Beginn an eine schöne Dynamik entstehen, welche sich durch das ganze Studium gezogen hat. Durch die angesprochenen Themen und die persönlichen Begegnungen wurde meine Vorfreude auf die Seminare immer größer und die Bereicherung durch die Wochenenden in Jena zogen sich durch das selbstständige Studium und erleichterten die Arbeit zu Hause ungemein.
Nach und nach wurde mir als Neuling in der Welt der Anthroposophie dann auch klar – was ich insgeheim schon vermutet hatte, dass ich mich dort auf Pfade begeben habe, welche in irgendeiner Form definitiv meine Biografie beeinflussen werden.
Gerade deshalb war es mir wichtig, immer eine gewisse Offenheit zu wahren, und ich war gespannt, wie nun dort in Jena über Anthroposophie gesprochen wird. Und genau an dieser Stelle bin ich dem Fernstudium besonders dankbar! Es hat mir ermöglicht, mich ganz unvoreingenommen mit Dingen zu beschäftigen, welche zuvor in meinem Alltag keinen Platz hatten. Themen wurden tief und eingehend besprochen und immer wurde der Mensch im Blick behalten. Anthroposophischer Dogmatismus hatte dort keinen Platz. Und mir half es, mich den Dingen öffnen zu können.
Auch die Dozentinnen und Dozenten kamen mit ihren unterschiedlichen Biografien aus ganz Deutschland angereist und ermöglichten ihrerseits, die Waldorfpädagogik aus verschiedensten Sichtweisen zu betrachten. Trotz oder vielleicht gerade durch die zeitlich begrenzten Wochenenden in Jena waren die Denk- und Handlungsanstöße durch Dozenten besonders intensiv. Nach jedem Wochenende dachte ich, beim nächsten Mal müsse aber bestimmt jemand kommen, der mir nicht so viel Neues zu sagen hat. Doch diese Situation gab es nicht. Alle Dozierenden haben mich auf ihre jeweilige Art sehr beeindruckt.
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Martin H., Berlin (2016)
Quell der Inspiration
Nein, es ist nicht so, dass ich mich nach dem Fernstudium in Jena vor eine Klasse stellen kann und der Unterricht funktioniert wie von selbst – das erfahre ich gerade im Praxisjahr. Das ist aber bei der Teilnahme an einem Waldorflehrerseminar am Ort auch nicht anders. Das Fernstudium gibt „nur“ große Lust, sich mit den vertiefenden Themen zu beschäftigen.
Ein guter Lehrer werden, dem die Kinder gerne folgen, Erziehung wirklich als Kunst begreifen, spirituelle Gedanken zulassen, sie nicht als Dogma sehen müssen, sondern sie als Möglichkeit zulassen – das sind Wünsche und Anregungen, die ich von Jena mitbringe.
Die Aufgaben bei den so genannten Transfers sind praxisnah. Die Anmerkungen zu meinen Ausführungen waren zumeist sehr ausführlich. Wenn es im Seminar heißt „Rudolf Steiner hat gesagt“, wird das nie dogmatisch gesehen, sondern ist Ausgangspunkt für eine Diskussion, die auch sehr kontrovers sein kann, das hat mir gefallen. Die Seminartermine habe ich im Übrigen als Quell der Inspiration erlebt. Ich bin immer erfüllt und gar nicht müde nach Hause zurückgekehrt.
Es kann schon passieren, dass sich in der Zeit zwischen den Seminaren, in der Zeit des Alltags, Fragen einstellen und man in Löcher eintaucht. Und nicht jeder Teilnehmer ist da herausgekommen, manche haben abgebrochen oder unterbrochen. Die Studienleiter machen jedoch vieles möglich, machen Lösungsvorschläge, rufen an. Sie helfen wirklich sehr.
Aber es ist wohl schon so, dass dieses Fernstudium nicht für jeden das Richtige ist. Der Wille es durchzuziehen, ist sicher stärker gefordert als beim konventionellen Studium, denn man ist viel alleine mit sich. Aber es ist schon etwas dran: Einem wird auch geholfen. Es gibt das Quäntchen Glück. Etwa dass die Gruppe gut ist oder wenigstens der eine oder andere etwas für dich tut. Das habe ich sehr erfahren. Es liegt viel an dir selbst!
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Dirk L., Freiburg (2016)
Wesentliche Eckpfeiler zur Orientierung
Wahrscheinlich dachten die Initiatoren des Fernstudiums Waldorfpädagogik nicht an Studierende im Ausland, als sie die Idee zu dieser Art der Waldorflehrerausbildung hatten – oder vielleicht doch? Auf jeden Fall bin ich ihnen zutiefst dankbar, das es das Studium in dieser Form heute gibt, denn so konnte ich mich, trotzdem ich meinen Lebensmittelpunkt in Singapur habe, auf diesen Ausbildungsweg begeben.
Das Fernstudium war mir dabei eine sehr wichtige Starthilfe auf einem Entwicklungsweg, der gerade erst begonnen hat. Es präsentierte mir keinen umfassenden "Lehrplan", wohl aber wesentliche Eckpfeiler, an denen ich mich orientieren und vertiefend weiterarbeiten kann. Dass die Orientierung am Kinde, das Kind selbst im Mittelpunkt unseres Tuns steht, trat vor allem in den Seminaren immer wieder deutlich hervor und prägte sich mir ein.
Die im Seminar praktizierte kritische Auseinandersetzung mit dem, was Waldorfpädagogik ist und sein kann, mag zunächst verunsichern, da sie Fragen stellt, wo man lieber eine Antwort hätte. Mit solchen Fragen zu leben und aus ihnen kreativ zu schöpfen, war für mich persönlich eine gute Vorbereitung auf das, was mich als (unerfahrene) Lehrerin in der Singapurer Waldorfschulinitiative schliesslich erwartete. Im zu gestaltenden schulischen Alltag in einem fremden Kulturkreis und bei tropischen Verhältnissen lassen sich "bewährte Waldorfpraktiken" nicht einfach so übernehmen, sondern es häufen sich Fragen über Fragen...
Der Weg ist noch weit, auch der bis zur Anerkennung unserer kleinen Waldorfschule durch die staatlichen Behörden in Singapur, aber der Anfang ist gemacht – ein Anfang, den es ohne das Fernstudium Waldorfpädagogik so nicht gegeben hätte.
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Karina W., Singapur (2016)
Neue Wege in Jena: Lehrerbildung im Fernstudium
600 Waldorflehrer werden jährlich an den deutschen Waldorfschulen benötigt. Einen ungewöhnlichen Weg, neue Waldorflehrer für die Schulbewegung heranzubilden, ist man in Thüringen gegangen: Hier entstand das Fernstudium Jena.
Zunächst mit Skepsis betrachtet, ist es heute ein nicht mehr wegzudenkendes Element in der Seminarelandschaft des BdFWS. Jahresbericht-Redaktion (JB) sprach mit dem Leiter und Mitbegründer des Fernstudiums, Friedhelm Garbe.
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Bund der Freien Waldorfschulen, Jahresbericht 2015 – Printfassung (.pdf)
Einblicke – Lichtblicke
Die Ausbildungszeit habe ich sehr genossen: die selbständige Auseinandersetzung mit den Lektionen und die persönliche Begegnung, den Austausch mit anderen in Präsenzseminaren.
Das Schwingen zwischen diesen beiden Polen erwies sich für mich als sehr fruchtbar. Besonders dankbar bin ich, dass die Lektionen nicht primär wissensvermittelnd und abfragend konzipiert sind, sondern persönliche Fähigkeiten entfachten, indem sie Anregungen zur Erfahrung und Reflexion bieten. Und es gab dabei immer genug Freiheit, um den Ausbildungsweg nach individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen zu gestalten.
Schon im ersten Ausbildungsjahr stand ich vor der Entscheidung, mein Studium wegen Umzug nach Schottland und einer unsicheren finanziellen Situation abzubrechen. Als ich meine Bedenken dem Studienleiter schilderte, hat er mir die entscheidende Frage gestellt: „Wollen Sie Waldorfpädagogik studieren? Wenn Sie es wirklich wollen, werden Sie auch Wege und Möglichkeiten finden, um es zu verwirklichen.“ Mit dieser Frage haben wir abends unser Gespräch beendet und ich habe sie mit in die Nacht genommen. Und am nächsten Morgen spürte ich ganz klar und tief in mir, dass ich es will, ohne jegliche Ängste und Bedenken. Es war ein Willensentschluss. Und als ich ihn getroffen habe, haben sich alle anderen Dinge wie von allein geregelt. Weder die Entfernung, noch die knappen Finanzen standen dem Studium im Wege. Diese Erfahrung werde ich nicht vergessen. Sie hat mir offenbart, wenn wir selbst in uns zu einer Klarheit finden, unseren Zukunftsimpuls erkennen und ihm entschlossen folgen, kommt uns das ganze Universum entgegen und es finden sich immer Wege (oder auch Umwege), um ihn zu verwirklichen.
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Renata D., Halle (2015)
Absolut alltagstauglich
Das Studium in Jena war für mich ein kluger Schritt in die Pädagogik! Ich erlernte eine Basis, die ich nach wie vor sehr schätze. Und ich denke schon, dass ich manchen Schweizer Kollegen einen wichtigen Schritt voraus bin: Ich musste stets frei aus mir selber schöpfen, konnte mich nicht so sehr auf Traditionen stützen, habe gelernt, meinen Unterricht so zu gestalten, wie es der Moment und die Kinder verlangten.
Zu "ver-steinern", das war keine Gefahr in Jena. Lebendig bleiben, bei sich sein, und Funken, welche die Kinder sprühen, daraus entstehen lassen...!
Ich bin sehr froh, fand ich eine Ausbildungsstätte mit so grossen menschlichen Qualitäten. Nach Erhalt meines Waldorf-Diploms wurde ich vom Fleck weg als Klassenlehrerin eingestellt. Heute arbeite ich in einem staatlichen Sonderschulheim. Noch immer bin stolz darauf, mein Studium in Jena gemacht zu haben. Ich habe sehr viel profitiert und finde diese Ausbildung absolut alltagstauglich!
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Rita D., Schweiz (2015)
Taugliche Orientierungshilfen für die Praxis
Ich stelle einfach immer wieder fest, dass die Ausbildung in Jena, auch wenn sie eine „Fernform" hatte, sich sehr impulsierend und hilfreich auf meine weitere berufliche Praxis auswirkt.
So habe ich sehr lebendig mitgenommen, Begriffe in der pädagogischen Arbeit immer wieder neu zu befragen, damit sie konkret und lebendig bleiben. Und mit Mut und Vertrauen in eine Klasse zu gehen, um sie wahrzunehmen und daraus meinen Unterricht zu gestalten – auch das habe ich sehr praktisch und eindrücklich im "Fern"studium gelernt.
Was sich mir außerdem in der Praxis immer wieder bestätigt ist, dass ich die Schüler nicht erreichen kann, wenn ich nicht auch mich selbst fragend auf den Weg mache – auch bezüglich der Entwicklungen in der Welt oder der Art und Weise unseres menschlichen Miteinanders. Denn erst dann können Schüler erleben, dass der Unterricht auch etwas mit dem tatsächlichen Leben zu tun hat! In der achten Klasse habe ich das gerade deutlich und sehr positiv erfahren.
Auch wenn inzwischen schon einige Jahre vergangen sind: Ich bin froh über die wesentlichen Hinweise, die ich im Fernstudium aufgenommen habe und die sich mir noch immer als tauglichste Orientierungshilfen in der Praxis erweisen.
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Sabine S., Flensburg (2014)
Es hat mir Türen geöffnet
Nächste Woche beginnt bei uns die Schule. Besonders spannend wird es natürlich für die ganz Kleinen, die dann eingeschult werden. Aber am spannendsten ist es dieses Jahr für mich, denn ich werde gewissermaßen auch eingeschult – gemeinsam mit den Erstklässlern. Ich fühle mich ihnen allein schon durch meine Aufregung, Spannung und Vorfreude auf die Zeit in der Schule sehr verbunden.
Ich werde ihre Lehrerin.
Ich möchte mit ihnen wachsen, erleben, erfahren und lernen. Ein Stück ihres Weges darf ich sie begleiten, einen Teil meines Lebens mit ihnen teilen, so wie sie ihres ein Stück weit mit mir teilen werden.
Mir das vorzustellen berührt mich sehr. Ich werde all das, was ich die letzten Jahre durch das Fernstudium an wertvollem Handwerkszeug bekam, mit mir tragen und benutzen.
Mir klingen noch viele Aspekte aus Jena im Ohr, ebenso Ermahnungen und Mut machende Worte.
Das Praxisjahr hat vertieft und erweitert, wo die Theorie an ihre Grenze kam.
Alle Fragen wurden zugelassen, oft sogar regelrecht herausgefordert, und es wurde die Möglichkeit offen gehalten, zu gegebener Zeit selbst zu verstehen, warum etwas gemacht wird. So fühle ich mich nun gestärkt auf den Weg geschickt.
Ich möchte auch weiterhin eine „Lehrerin im Werden” bleiben und hoffe nicht, dass ich eines Tages einfach nur Lehrerin „bin“.
Für mich hat das Fernstudium Türen geöffnet, die ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Es hat mir eine Art des eigenen Erkennens – und eben nicht des Erlernens im üblichen Sinne – ermöglicht und mir meinen Weg offenbart, mir Mut gemacht, diesen Schritt zu wagen:
Ich werde Waldorflehrerin.
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Ellen W., Nürtingen (2014)
Schulbank? Gern von fern – taz am 22.3.2014
WORLD WIDE WALDORF – Viele Waldorflehrer sind Quereinsteiger, ein Fernstudiengang in Jena soll den berufsbegleitenden Wechsel zur Waldorfschule erleichtern.
Anthroposophisches E-Learning - gibt's das? "Nicht wirklich", sagt Friedhelm Garbe, "wir versenden unsere Materialien für das Selbststudium noch ganz klassisch per Post als Ordner." Doch völlig offline, so der Studienleiter eines Fernstudiengangs für Waldorf-Pädagogik in Jena, läuft auch am dortigen Seminar für Pädagogische Praxis schon längst nichts mehr: "Bei der Kommunikation mit den Studierenden sind natürlich E-Mail und Skype unverzichtbar."
Bereits mit dem klassischen Fernstudien-Paketen per Post haben die Jenenser die Nase vorn. Nach Angaben des Bundes der Freien Waldorfschulen gibt es nämlich bundesweit zwar elf Lehrerseminare und über 40 berufsbegleitende Ausbildungskurse für Waldorflehrer. Aber nur einen einzigen Fernstudiengang, eben jenen "made in Thüringen". Garbe hat dieses Angebot gemeinsam mit dem 2009 verstorbenen Waldorflehrerausbilder Rainer Kubiessa ins Leben gerufen.
"Wir haben nach einer zeitgemäßen Form der Erwachsenenbildung gesucht. Damals gab es rund 200 Waldorfschulen sowie weniger als zehn Lehrerseminare und es herrschte schon akuter Lehrermangel. Viele Lehrer ohne waldorfpädagogische Ausbildung unterrichteten an Waldorfschulen, um den Schulbetrieb am Laufen zu halten", erinnert sich Garbe, der parallel zu seiner Funktion als Studiengangsleiter des Fernstudiums als Klassenlehrer an der Jenaer Waldorfschule arbeitet.
Der Fernstudiengang kombiniert Selbststudium und Präsenzzeiten in Jena, die in Form von Wochenendseminaren oder Blockwochen stattfinden. "Wir sind eigentlich ein klassisches Lehrerseminar für Quereinsteiger, aufgrund des Fernstudiums setzen wir aber viel Vertrauen in die mündige Persönlichkeit, Eigenverantwortung und Selbstausbildung des Einzelnen", so Garbe. Nach einer Studienzeit von zweieinhalb bis drei Jahren, bestehend aus Grundstudium und einem Praxisjahr, erhalten die Studierenden ein Diplom, das vom Bund der Freien Waldorfschulen sowie der Vereinigung der Waldorfkindergärten anerkannt ist. Durchschnittlich 30 Studierende beginnen jedes Jahr das rund 4.000 Euro teure Fernstudium, von denen die Hälfte bereits an Waldorfschulen unterrichtet. "Der Frauenanteil beträgt etwa 70 Prozent, was wohl der typischen Erwerbsbiografie von Frauen geschuldet ist, die kinderbedingt oft für lange Zeit aussetzen", sagt Garbe. Die Nachfrage kommt mittlerweile nicht nur aus Deutschland und Europa, in Einzelfällen reisen die Seminaristen zu den Terminen in Jena sogar aus Übersee an, etwa aus Singapur oder den USA an.
"Ich erlebe das Seminar in Jena als progressiv. Es geht weder in die versteinerte Orthodoxie hinein noch Richtung Softgymnasium für die Bildungseliten", sagt Jörg-Stephan Mohr. Er hat Ende 2012 mit dem Selbststudium begonnen und Anfang 2013 die ersten Präsenzseminare in den Räumen der Waldorfschule in Jena-Göschwitz besucht. Mohr ist ein typischer Quereinsteiger: Nach einem Lehramtsstudium in Heidelberg, Dunedin (NZ) und Tübingen in Englisch, Geschichte und Philosophie hatte er ein Referendariat in Erfurt begonnen, aus Unzufriedenheit aber nicht beendet und sich dann für den Fernstudiengang in Jena entschieden.
Seit Sommer letzten Jahres unterrichtet er als Fachlehrer für Geschichte und Englisch an der Annie Heuser Waldorfschule in Berlin-Wilmersdorf, wo er, begleitet von einem Mentor, ab Herbst das Praxisjahr absolvieren wird. Hört man dem begeisterungsfähigen Nachwuchslehrer zu, der auch ein Blog für seine Schüler betreibt, bekommt man einen guten Eindruck vom positiven Arbeitsklima der Thüringer Waldorflehrerschmiede. "Wir kommen aus sehr verschiedenen Lebenssituationen und Kontexten, einige sogar aus Russland oder Amerika."
Die Eigenverantwortung des Fernstudiums war für Mohr die richtige Entscheidung: "Ich bin mehr ein autodidaktisch veranlagter Typ. Was mir am Fernstudium besonders gut gefällt, ist, dass man erst einmal schauen muss, wie funktioniert eigentlich mein eigenes Lernen, bevor man sich damit befasst, wie Lernprozesse bei den Schülern ablaufen", so Mohr. Er reist gerne zu den Veranstaltungen in den Räumen der Waldorfschule in Jena-Göschwitz an, wo ihm besonders die künstlerischen Workshops während der dortigen Wochenendseminare gefallen.
Wiebke Amthor hat das Fernstudium im Juni 2013 abgeschlossen und unterrichtet in der Oberstufe Deutsch und Geschichte an den Waldorfschulen in Kreuzlingen und Überlingen. Die promovierte Germanistin hat lange an der FU Berlin als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet hat und wollte eigentlich nie Lehrerin werden. Doch die Ausbildung in Jena war offenbar die richtige Entscheidung: "Als besonders bereichernd empfand ich es, dass die Lektionen im Grundstudium die gesamte Schulzeit umfassen. Als Oberstufenlehrer beschäftigt man sich mit der Erziehung im Kindergarten ebenso wie mit der Klassenlehrer- und Oberstufenzeit, darüber hinaus werden etwa auch die Idee der sozialen Dreigliederung und die Interaktion mit Schülern, Eltern, Kollegen in eigenen Lektionen behandelt."
Wie Mohr unterrichtete sie bereits parallel zum Grundstudium an einer Waldorfschule. Momentan besucht sie zur Weiterbildung noch Kurse zur Fachdidaktik am Lehrerseminar für Waldorfpädagogik in Kassel. Waldorfpädagogik als einen Lernprozess zu betrachten, der nie abgeschlossen ist - auch das hat sie in Jena gelernt.
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Heide Reinhäckel (taz, 22.03.2014) – Printfassung (.pdf)
Es selbst erfühlen und verstehen
Als berufstätige Mutter von drei Kindern war das Fernstudium für mich eine sehr gute Alternative. Die freie Arbeitseinteilung der Lektionen, die wenigen Seminare am Wochenende und die sehr individuelle Betreuung der Studierenden waren für mich entscheidend.
Das Kennenlernen der Dozenten der einzelnen Lektionen und die enge Zusammenarbeit mit ihnen in den Seminaren waren eine Bereicherung. Fragen, die bei der Bearbeitung der Lektionen entstanden sind, konnten mit ihnen persönlich geklärt werden. Man erlebte die verschiedensten Menschen hinter dem Geschriebenen und konnte somit den Hausarbeiten in einer persönlicheren Art und Weise begegnen.
Die Hausaufgaben waren zeitintensiv, allerdings ließ ich bei der Bearbeitung ein gesundes Wachen und Schlafen von dem neu Erlernten zu. Neben meiner Arbeit, meiner eigenen Familie und dem Haushalt fand sich trotzdem Zeit, die Abgabefristen der Lektionen bis zum Praxisjahr zu meistern. Der intensive Austausch unter den Studierenden bei den Seminaren war hierbei hilfreich.
Die Lektionen haben mich sehr bereichert. Inhaltlich wurden neue Sichtweisen erschaffen oder andere vertieft. Das Erspüren der kindlichen Entwicklung vom Kleinkind bis zum Oberstufenschüler wurde sowohl in den Seminaren als auch in den Lektionen mit Achtung und Ehrfurcht behandelt.
Meine anfängliche Frage, wie überprüft werden könnte, dass man nicht irgendwelche Texte für die Hausarbeiten einfach abschrieb, klärte sich gleich bei der ersten Lektion. Hier sollte man z.B. in einfachster Weise den Ätherleib beschreiben. Dafür sollte man sich vorstellen, man möchte auf einem Elternabend nachfragenden Eltern, die sich nichts unter einem Ätherleib vorstellen können, erklären, was damit gemeint ist. Da war mir sofort klar, dass man mit allgemeinen Redensarten oder Zitaten nicht weit kommt, sondern selbst erfühlen und verstehen muss, worum es hier geht, wenn man es in einfachen Worten darstellen möchte.
Ich wünsche anderen Menschen auch so viel Freude, Bereicherung, Sinnhaftigkeit und Intensität im Studium, wie es mir geboten wurde!
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Naomi C., Berlin (2013)
Synchronisation von Ich und Tat
Als ich Lehrer werden wollte, war mir nicht klar, wozu ich Anthroposophie studieren sollte, denn ich sah mich als Natur-Anthroposophen: Als jemand, der das bereits in die Wiege gelegt bekommen hat.
Das kam so, weil es auf Klassenfahrten Ereignisse mit Schülern gab, in denen ich als Mitbetreuer helfen konnte, dass sich bestimmte Kräfte in ihnen entfalteten. Ein Freund sagte mir, es könnte schon sein, dass ich das bereits als Basispaket dabei hätte, doch wäre es nun an der Zeit, es nicht nur automatisch zu können, sondern auch wach mitzuerleben und dann aus einem anderen Impuls heraus zu handeln. Im Zuge des Studiums wurde mir aber mehr und mehr klar, dass das Handeln in den meisten Fällen unbewusst geschieht und dass es eine Menge Arbeit ist, sein Tun immer wach mitzuerleben. Tja, und von diesem Schritt zum nächsten war es dann ein kleiner, mir einzugestehen, dass ich eigentlich nur im Denken wach bin, und dass ich meistens unbewusst handle.
Es kam dann der Tag, an dem ich im Studium auf ein Zitat von Fichte gestoßen wurde: „Denke dir eine Wand. Und dann denke den, der die Wand denkt.“ – An diesem Zitat rieb ich mich nun durch mein gesamtes Studium. Es folgten Gespräche, Übungen und Nebenübungen und viele Inhalte aus verschiedenen Büchern der GA–Reihe. Dadurch erlebte ich innerhalb meines Studiums eine Verbindung zwischen dem Fichte-Zitat, das auf das Ich des Menschen blickt, und den Erkenntnissen Steiners zum Denken, Fühlen und Wollen. Für mich bedeutete das Zitat, dass die Beobachtung des Denkens eine Näherung an die geistige Welt darstellt, welche nur im Denken greifbar wird. Mir wurde wunderbar schmerzlich bewusst, dass es einen geborenen Anthroposophen nicht geben kann; es sei denn, es gäbe einen Menschen, der in der Lage wäre, sein Denken zeitgleich zu beobachten, diese Erkenntnis dann mit dem Fühlen und Wollen in Einklang zu bringen und das Ganze in eine Tat zu überführen. Der wäre ja fertig mit allem! Aber da ich das nicht bin und auch niemals sein werde, halte ich mich daran fest, mein Leben lang ein Lernender zu bleiben. Und das, denke ich, ist auch im Bezug auf den Unterricht genau das Richtige.
Der Weg vom Natur-Anthroposophen zum Lernenden war der schwerste und schönste, den ich bis jetzt gehen durfte. Das Fernstudium hat mir diesen Weg bereitet. Ich kann ihn auf das Wärmste empfehlen, wenn man lernen möchte, dass ein Lehrender immer auch ein Lernender ist.
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Robert S., Weimar (2013)
Eine sehr natürliche Art von Waldorfpädagogik
Das Fernstudium fand ich sehr hilfreich für das Eintauchen in die neue Art, mit Kindern Unterricht zu gestalten. Vor allem als "Wessi" fand ich es erfrischend, eine sehr natürliche Art von Waldorfpädagogik in Jena zu erleben, die nach der Wende neu anfangen konnte und sich nicht mit scheinbar anthroposophischen Traditionen, alten Zöpfen auseinander setzen muss. Die hochinteressanten Begegnung zwischen Studenten aus Ost- und Westdeutschland fand ich sehr inspirierend.
Sehr positiv war für mich, dass ich die Ausbildung ohne große Mühe neben meiner Berufstätigkeit absolvieren konnte. Ich habe überwiegend meine Ferien dazu genutzt, um die Studienbriefe zu bearbeiten. Die wenigen, jedoch sehr kompakten Seminare in Jena boten einen tiefen Einblick in die Waldorfpädagogik.
Im Seminar in Jena herrschte ein angenehm freier Geist, der den Blick auf das Wesentliche der Waldorfpädagogik richtet. Uns Seminaristen wurde vermittelt, dass diese Art von Pädagogik viel mehr eine neue Methode auf Grundlage eines neues Menschenbildes ist, nicht ein Eintrichtern von neuen pädagogischen Handlungsweisen mit Kindern und Jugendlichen.
Das Selbststudium hat zwar anfangs große Überwindung gekostet, auch Mut, dass man sich die Bearbeitung der Transfer-Aufgaben zutraut. Von Lektion zu Lektion wurde die Bearbeitung leichter und spannender. Gerade das intensive Beschäftigen mit den Inhalten der Studienbriefe hat mich tief in die anthroposophische Denkweise gebracht.
Im Anschluss an das Praxisjahr habe ich als Klassenlehrerin eine Klasse übernehmen können.
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Marina S., Ulm (2013)
Ein Fernstudium, wie soll das gehen?
Waldorflehrer werden durch ein Fernstudium, wie soll das gehen?“ Das wurde ich so manches mal gefragt. Kann man sich durch ein Studium, bei dem der menschlichen Begegnung eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird, am heimischen Schreibtisch weiterentwickeln? – Mit dieser Frage (und noch vielen weiteren) startete ich das Grundstudium in Jena zum Klassenlehrer, als ich in einer Notsituation eine Klasse als Fachlehrer übernehmen durfte.
Gerade weil nicht Anleitungen und Rezepte abzuarbeiten waren, was in Klasse 1 oder 5 zu vermitteln sei als „Lernstoff“, erwarb ich mir Kompetenzen, die vor den Schülern eine bedeutende Rolle spielen. Die individuelle Auseinandersetzung mit ganz unterschiedlichen Themen der Anthroposophie bei den Hausarbeiten und die menschliche, persönliche Begegnung mit den Autoren der entsprechenden Lektionen, ebenso viele Gespräche auch mit den anderen Studenten bei den regelmäßigen Treffen in Jena, waren nicht nur inhaltlich bereichernd.
Die realen Erfahrungen im Praxisjahr an der Schule, die regelmäßigen Seminartermine in Jena und die Hausarbeiten bildeten einen wesentlichen Grundstein, den vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben eines Klassenlehrers gerecht zu werden.
Diese verschiedenen „Herangehensweisen“ ermöglichten mir einen guten Einstieg in meinen neuen Beruf. Das reflektierende Gespräch dieser eigenen Erfahrungen im Praxisjahr mit den Dozenten und Studenten war bei den Treffen in Jena jederzeit möglich und auch erwünscht. So kam man immer gestärkt, mit frischen und neuen Ideen in die Schule zurück.
Ein wesentlicher Aspekt ist die Aufforderung, dass sich jeder selbst auf den Weg begeben muss, um die eigene Erkenntnis zu erweitern und sich zu entwickeln. Wenn dies gelingt, ist der erste Schritt zum Klassenlehrer schon getan.
Herzlichen Dank an alle, die mich auf diesem Weg beraten und mir geholfen haben.
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Ralf G., Düsseldorf (2012)
Lebendiges Forum
Nach einem kompletten Durchgang (1. – 8. Klasse als Co-Klassenlehrer einer Waldorfschule mit Inklusionszweig) bin ich über die leidige Frage der Lehrgenehmigung in Jena gelandet. Es war eine glückliche Fügung.
So kam ich dazu, vieles noch einmal von einer ganz anderen Warte aus zu betrachten und mich auf neu erworbenes Handwerkszeug und inhaltliche Schwerpunkte dieser Ausbildung gespannt einzulassen (z.B. Kinderkonferenz, soziale Dreigliederung / Selbstverwaltung).
Den Kurs selbst vor Ort habe ich als ein sehr gemeinschaftsförderndes und vor allem lebendiges Forum erlebt. Ich erfuhr wohltuende Unterstützung und Begleitung meiner fortgeführten alltäglichen Arbeit durch die unterrichtenden Dozenten – trotz oder gerade durch die intensiven Hausaufgaben/Studienbriefe/Lektionen.
Vielen Dank dafür!
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Thomas G., Berlin (2012)
Keine dogmatische Wegbeschreibung
Wie von Zauberhand haben es die Dozenten des Fernstudiums geschafft, mich mit lebendigen und kraftvollen Bildern auszustatten, die es mir ermöglichen, die Kunst des Erziehens eigenständig zu üben. Ich habe keine dogmatische Wegbeschreibung, sondern ein tiefes Verständnis für die Quellen und Mündungen der Waldorfpädagogik bekommen.
Das Waldorf-Fernstudium hat mich mit einem sorgfältig gepackten Rucksack und einem Kompass bestückt, mit denen ich mich nun voller Zuversicht aufgemacht habe, meinen Weg als Waldorflehrerin zu gehen.
Ann-Kathleen K., Schopfheim (2011)
... dass ich jetzt einen der schönsten Berufe ausüben kann
Alles Schlafende hat die Tendenz, eines Tages zu erwachen. Dieser Satz hat mich beim Lesen der Annoncen oft innehalten lassen. Doch hatte ich lange nicht daran gedacht, dass dieses Leitwort des Jenaer Seminars etwas mit mir zu tun haben könnte.
Als Klassenhelferin und Kernzeitbetreuerin hatte ich eine neue, sehr schöne und erfüllende Aufgabe gefunden. Im Umgang mit den Kindern fehlten mir jedoch manchmal die Ideen und die menschenkundlichen Grundlagen, mit den Rätseln, die die Kinder uns aufgeben, umzugehen.
So kam dann irgendwann der Aufwachmoment und ich meldete mich für das Jenaer Fernstudium an. Die Möglichkeit, sich die Zeit selbst einzuteilen, war das, was mich letztendlich überzeugte. Aber genau dieses ist auch ein großes Übungsfeld zur Willensschulung.
Die zu bearbeitenden Lektionen sind sehr authentisch und praxisnah geschrieben. Das kommt daher, dass die Autoren meist aktiv im Lehrberuf stehen. Durch die Vielfalt der Lektionen bekommt man einen Einblick in die verschiedensten Fächer und in die Entwicklungsstufen der Kinder bzw. des Menschen. Die jeweiligen Aufgabenstellungen sind durchaus realistisch und lösbar. Sie werden persönlich und ausführlich von den Dozenten kommentiert, so dass es für jeden Fernstudenten zu einer Bereicherung werden kann.
Ich habe dort gelernt, dass Lehren nicht nur aus Wissensvermittlung besteht, denn sie kann nur dort stattfinden, wo Beziehung und Begeisterung entsteht. Um den Weg dahin zu finden, gibt es Lektionen mit sehr interessanten Aufgabenstellungen, die der Wahrnehmungsschulung dienen. Denn nur wer sehr aufmerksam ist, kann auch Veränderungen, Freude und auch Nöte bei den Schülern wahrnehmen und gegebenenfalls darauf eingehen. – Doch nicht nur die Schüler möchten wahrgenommen werden, auch jeder Lehrer sollte sich selbst sehr gründlich wahrnehmen, auch wenn das manchmal schwerfällt.
Oft entstanden beim Beantworten verschiedenster Fragen wiederum neue Fragen. Das führte dazu, dass ich mich aus eigenem Antrieb immer tiefer in ein Thema einarbeitete und so zu den spannendsten Erkenntnissen kam.
Auch die Präsenzseminare, bei denen sich neue Freundschaften bildeten, habe ich sehr genossen. Die Atmosphäre war familiär, man konnte sich austauschen und auch wenn es anstrengend war, fuhr ich jedes Mal mit neuen Anregungen und gestärkt nach Hause.
Für mich persönlich waren diese Studienjahre eine große Bereicherung. Sie haben mir ein neues Tor geöffnet und mir ermöglicht, dass ich jetzt einen der schönsten Berufe überhaupt ausüben kann und als Handarbeitslehrerin in der Mittel- und Oberstufe arbeite.
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Katharina B, Göppingen (2011)
Rückblick auf das "Waldorfrestaurant“
Nachdem ich während des Studiums im vollen Genuss desselben einen Bericht über dieses "Waldorfrestaurant“ verfasst habe (siehe unten: Waldorfpädagogik vom Feinsten), möchte ich nun nach Abschluss desselben noch eimal, nach einem kleinen Verdauungsschläfchen, einen zusammenfassenden Rückblick halten.
Mit dem Ziel, als Klassenlehrerin zu arbeiten, habe ich in den Jahren 2007 bis 2010 das Fernstudium WaldorfPädagogik in Jena besucht – bzw. eben gerade nicht besucht, und das ist der springende Punkt. Denn genau das, was für einen Außenstehenden als Mangel empfunden werden kann, wird vom Fernstudium als Chance ergriffen: Was normalerweise in Vorlesungen oder Seminaren Wissensvermittlung ist, die auf Seiten des Dozenten Aktivität und auf Seiten des Studierenden Empfangsbereitschaft voraussetzt (um es einmal kurz zu fassen), verlagert sich durch die Fernstudien-Situation nach Hause. Das bedeutet, dass jeder Einzelne ringend im Denken und Erkennen selbst aktiv werden muss. Ein passives Aufnehmen im Gefühlsbereich, wo das Gehörte, wenn nicht aus freiem Entschluss willentlich gehoben, auch jahrelang im Schwärmerisch-Unverdauten und Un-Individualisierten hängen bleiben kann, ist hier nicht möglich. Man muss beim Bearbeiten eines Transfers individuell aktiv werden – sonst kann es passieren, dass man ihn zurückgeschickt bekommt. Die individuellen pädagogischen Fähigkeiten werden dabei deutlich sichtbar, und es wird zu- oder sogar abgeraten vom Lehrerberuf, wenn es begründete Zweifel der Studienleitung gibt.
Der Bereich der Ausbildung aber, der nur im persönlichen Kontakt von Mensch zu Mensch vermittelbar ist, bekommt an den Arbeitswochenenden in Jena einen besonderen Raum. Denn die Begegnung mit den jeweiligen Autoren der zwölf Lektionen hat gleich zu Beginn eines Wochenendes eine Art Vertrautheit, weil man zu Hause gedanklich mit den Anregungen des Dozenten so gerungen hat (und er oder sie mit dem vom Studenten verfassten Transfer), dass man sich in der Begegnung gleich im Innern, im Gedankenleben, befindet. Der übliche Prozess des Sich-Kennenlernens ist dadurch enorm verkürzt bis hinfällig geworden. Das ermöglicht eine Intensität der Arbeit an den Präsenzwochenenden, die erstaunlich ist.
Dadurch also, dass die allgemeine Wissensvermittlung zum individuellen Ringen um Erkenntnis wird, besteht die Möglichkeit, in der menschlichen Begegnung in die Tiefe zu gehen, dahin, wo wir unsere Grundhaltung den Dingen gegenüber ansiedeln. Man bearbeitet tatsächlich den Bereich, wo wir das Nonverbale zu erfassen beginnen und unser Sein umgestalten können: wo wir nicht mehr fragen, was wir im Unterricht tun, sondern wer wir sind, jeder Einzelne von uns.
Es entsteht Raum für schlafende Fähigkeiten. Die Persönlichkeiten beginnen zu strahlen. Wer diesen Freiraum der Entfaltungsmöglichkeiten erleben durfte, bekommt ein Gefühl dafür, was es für unsere Schüler bedeuten kann, ihnen durch eine solche Haltung den Entwicklungsraum zu geben, den sie zur Entfaltung ihrer Anlagen brauchen.
Mein Werdegang hat mir ermöglicht, noch zwei weitere Waldorfseminare zu absolvieren, eines im Ausland und eines mit staatlicher Anerkennung. Beide sind mir unentbehrlich in meiner persönlichen Laufbahn und ich erlebe kein “besser” oder “weniger gut”. Aber ich kann durch die Vergleichsmöglichkeiten sagen, dass das Fernstudium qualitativ nicht nur in keinster Weise anderen Waldorf-Ausbildungen nachsteht, sondern Aspekte erfüllt, die sonst nur zum Teil oder gar nicht vorhanden sind. Deshalb ist es in der Landschaft der Waldorflehrer-Ausbildungen nicht mehr wegzudenken.
Ich hoffe, etwas von dieser guten Küche an die Kinder weitergeben zu können und mich im Zweifelsfall nicht in der Suche nach Rezepten zu verlieren, sondern die Qualität der Zutaten zu hinterfragen und mit Liebe zu kochen – dem Beispiel des “Jenaer Waldorfrestaurants” folgend.
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Anneke S., Augsburg (2010)
Bereichernde Vermittlung eines Grundwissens für Erzieher
Ich bin staatlich anerkannte Erzieherin und mit einer Vollzeitstelle in einem Waldorfkindergarten tätig. Als ich nach einer Lösung suchte, der Waldorfpädagogik berufsbegleitend näher zu kommen, erfuhr ich von dem Studium der Waldorfpädagogik im Fernunterricht mit einzelnen Blockseminaren in Jena. Dies war für mich die einzige Möglichkeit trotz meiner Berufstätigkeit als Erzieherin zu studieren.
So begann für mich ein Entwicklungsprozess, den ich nicht missen möchte. Denn dieses Studium beinhaltete für mich nicht nur die Auseinandersetzung als Erzieherin mit Kindern im Kindergartenalter, sondern auch den Blickpunkt auf die gesamte Entwicklung des Menschen zu setzen, wie Schulkind, Jugendlicher, junger Erwachsener und älterer Mensch.
Alle menschlichen Entwicklungswege sind miteinander verwoben und nur wenn ich mir die Gesamtzusammenhänge klarmache, kann ich auch als Erzieher im Kindergarten wirken. Daher habe ich die Seminare und Lektionen als bereichernd empfunden, auch oder gerade durch die mit angebotenen Lehrerseminare, die mir als Erzieher neue Sichtweisen und „Aha-Erlebnisse“ eröffneten.
Außerdem lernte ich nette Dozenten und liebe Kollegen/-innen kennen.
Ein Leitsatz von Rudolf Steiner hat mich bei meiner Ausbildung begleitet: „Der Erzieher/Lehrer sei ein Mensch der Initiative im großen und im kleinen Ganzen.“
Dieses Bewusstmachen, niemals lässig zu werden in seinem Handeln, Denken und Tun in großen und kleinen Zusammenhängen, ist mir immer wieder während des Studiums in Jena begegnet. Darüber bin ich froh und dankbar. Ich wünsche mir, dass noch viele Erzieher diesen Weg des Fernstudiums in Jena beschreiten.
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Birgit F., Mainz (2010)
Freiheit im Denken und Respekt vor der Entwicklung des Einzelnen
Mein Entschluss, Waldorfpädagogik im Fernstudium zu studieren, war in erster Linie meiner familiären und beruflichen Situation geschuldet. Ich bin als freischaffende Sängerin und Gesangspädagogin und als Mutter eines Sohnes eigentlich voll eingespannt. Ich wollte mich pädagogisch weiterbilden und meine Beschäftigung mit der Anthroposophie mit anderen teilen und vertiefen. Als ich dann die Annonce vom Seminar in Jena las, hatte ich die Hoffnung, Studium, Arbeit und Familie unter einen Hut bringen zu können.
Diese Ausbildung hat mich bereichert und ich habe mich durch das Fernstudium verändert. Einerseits: in der Gemeinschaft zu lernen und zu erkennen (an den Präsenz-Wochenenden); andererseits: auf mich allein gestellt, in freier Zeiteinteilung das Studien-Material durcharbeitend – das war für mich eine ausgezeichnete Mischung. Meine Seminar-Gruppe, die menschlichen Begegnungen mit Kommilitonen und Dozenten, die Themenauswahl und vor allem die praktischen Übungen (Spinnen! Eurythmie!) in Verbindung mit dem geistigen Tun – das alles hat meine pädagogische Arbeit verändert, hat mich neu auf meine Tätigkeit blicken lassen.
Von dem Umgang mit dem Werk Rudolf Steiners im Rahmen des Fernstudiums bin ich nachhaltig bewegt. Steiners Aufruf zur (Weiter-)Entwicklung der Anthroposophie wird in Jena gehört und ihm wird nachgegangen. Diese in der Anthroposophie verwurzelte Freiheit im Denken, der Respekt vor der Entwicklung des Einzelnen (Kursteilnehmers/Dozenten/Schülers) haben meine Hoffnungen in sinnvolle pädagogische Arbeit im Heute, Hier und Jetzt gestärkt.
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Anja M., Berlin (2009)
Ein Weg, der auch mit dem Lehrersein nicht aufhört
Kann man durch ein Fernstudium zum Waldorflehrer ausgebildet werden? – Ja, wenn man sich unvoreingenommen auf die Anthroposophie einlässt und bereit ist, Neues zu denken. Durch das eigene Erarbeiten der Lektionen bekommt man einen individuellen Zugang. Auch den Anforderungen des Praxisjahres muss man sich aus eigenem Antrieb stellen.
Dann begibt man sich – voller Fragen – auf einen Weg, der auch mit dem Lehrersein nicht aufhört, sondern mit den Schülern und den Kollegen weitergeht. In diesem Sinne ist man nie ein „aus“gebildeter Waldorflehrer.
Herzlichen Dank für das „Auf-den-Weg-Bringen.“
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Birgit M., Weimar (2009)
Waldorfpädagogik vom Feinsten
Als ich das Fernstudium begann, merkte ich ziemlich schnell, dass ich mich hier nicht in einem Fastfood-Restaurant befand, in dem einem die Rezepte auch noch gleich mit auf den Weg gegeben werden. Nicht, dass ich das erwartet hätte, aber wie so ein Fernstudium funktionieren sollte, war mir doch sehr schleierhaft. Inzwischen stelle ich fest, dass ich mich in einem Feinschmecker-Lokal ganz unvergleichlicher Art befinde. Die Zutaten sind von höchster, auserlesener Qualität, die Speisen äußerst delikat zubereitet und nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch eine Augenweide – obwohl die Anforderungen an die Kiefermuskulatur nicht zu leugnen sind!
Wenn Herr Weirauch einem die erste Rohkostplatte mit einheimischen Gemüsesorten reicht, muss man zwar auf manch einer Zwiebel länger rumkauen, aber eingelegte Kichererbsen sind auch dabei! Die zweite Rohkostplatte kann einem da mit allerlei fremdländischen Zutaten doch zuweilen mehr Schwierigkeiten bereiten: Kann man die Dinger wirklich essen?, fragt man sich da bei dem ungewohnten Anblick. Beim ersten Bissen meldet das Gehirn noch: Kenne ich nicht, mag der Bauer nicht. Aber spätestens nach dem dritten Bissen stellt sich das Gehirn um und fragt sich: Wie konnte ich vorher ohne diese offensichtliche Köstlichkeit leben?
Da kommt aber auch schon Herr Kubiessa mit einem übervollen Silbertablett herein. Soviel kann man unmöglich essen!, ist der erste Gedanke. Und wer in dem Glauben war, bei Waldorfs gehe es vegetarisch oder gar vegan zu, der hat sich getäuscht. Hier wird Kost geboten, an der der Magen wochenlang zu verdauen hat: Rinderbraten, Schweinemedaillons, Pilzsauce, aber auch zarteste Kartoffelröschen mit Dillspitzen.
Man hat sich getäuscht, wenn man meint, bei der Suppe à la Wendt ausruhen zu dürfen. Sie ist zwar eine homogene Masse, die gut die Kehle hinuntersaust, aber eine Herausforderung an die Geschmacksknospen durch ihre delikate Zusammensetzung.
Beim fünften Gang, von Frau Naefe-Storm gereicht, fällt plötzlich der Strom aus. Man muss im Dunkeln weiter essen. Nun kann man nur noch durch Blick ins eigene Innere herausfinden, was einem da eigentlich vorgesetzt wird. Ist es Spargel, Mangold oder Bambus? Habe ich das überhaupt jemals schon gegessen?
Wenn das Licht wieder angeht, erscheint es einem umso heller und man glaubt bei dem zarten Fischgeruch, der nun aufsteigt, man kenne sich wieder aus. Aber Herr Hardorp hat die Lachsforelle in Salzkruste verpackt! Wie kriege ich die da nur raus? Mühsam hantiert man mit allerlei Gerät herum, erinnert sich womöglich daran, dass es einem in der Kindheit schon immer nicht gelingen wollte, so einen Fisch auszupacken und manch tadelndes Wort steht einem wieder vor der Seele. Wenn es einem schließlich gelungen ist, muss man acht geben, dass einem nicht eine der vielen Geraden im Halse stecken bleibt…
Zum Nachtisch reicht Frau Rischke einem heißes, frisch frittiertes Obst und gleich in Folge selbst gemachtes Milchspeiseeis. Da kann einem schon heiß und kalt werden, wenn man so auf seine eigene Wärmeregulierung aufmerksam gemacht wird!
Wird sie uns wohl im letzten Gang Käse servieren, oder eher ein Verdauungsschnäpschen?
Dieses Lokal bietet die Möglichkeit, Waldorfpädagogik richtig durchzukauen – und sie schmeckt! Diese Darreichungsform erscheint zunächst als eine Kompromisslösung, erweist sich aber überraschenderweise gerade durch seine Hürden als goldene Möglichkeit. Denn wo wird die Ich-Kraft mehr gefordert und der Wille geschult, als wenn die eigene Zielsetzung sich von der Umgebung unterscheidet, jeder Gedanke wirklich alleine errungen werden muss und die Lösungen letztlich nur im eigenen Innern zu finden sind, anstatt in äußeren Formen?
Obendrein kann man sich das Verdauungsschläfchen ganz im eigenen Rhythmus und Zeitmaß erlauben und auf so individuelle Art, wie ich es mir besser gar nicht vorstellen kann. Alle Köche haben damit eine großartige Möglichkeit geschaffen, sich die Waldorfpädagogik einzuverleiben. Aber eines ist klar: in diesem Restaurant ist jeder Gang eine Hauptspeise!
Vielen Dank für all das!
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Anneke S., La Gomera (2008)
Meine Erfahrungen mit dem Grundstudium
Es waren eher praktische Gründe, die mich dazu bewogen haben, das Fernstudium als Ausbildungsform zu wählen, obwohl es in unserer Stadt die Möglichkeit gibt, an einem berufsbegleitenden Kurs teilzunehmen. Ich habe vier Kinder und einen berufstätigen Mann, daher kann ich mir nicht vorstellen, über zwei Jahre jedes Wochenende nicht in meiner Familie sein zu können. Familienarbeit bedeutet neben den ganzen praktischen Tätigkeiten Beziehungspflege – und die braucht Zeit und Kontinuität. Ich wäre als Mensch und somit auch als Lehrerin unglaubwürdig, wenn ich das nicht wüsste und in meiner eigenen Familie nicht leben würde.
Dennoch habe ich auch als Mutter von vier Kindern das Recht, mich weiterzubilden und bin daher froh, dass das Fernstudium mir die Möglichkeit gibt, einen Rahmen dafür zu finden.
Darüber hinaus bietet diese Art des Studiums für mich weitere Vorteile, wie ich jetzt, nachdem sich mein Grundstudium seinem Ende nähert, feststelle.
Die Tatsache, dass ich die Zeit, die ich für das Studium aufwenden muss, selbst in meinen Alltag einfügen kann, bedeutet auch, dass ich in meinem eigenen, ganz persönlichen Rhythmus arbeiten kann. Dadurch kann ich die Zugänge zum Weg der Anthroposophie, die sich mir bieten, tatsächlich auch finden. Die Dinge können sich mir einprägen, weil ich den Raum dafür schaffen kann. Da ich mich selbst und meine Familie nicht über Gebühr belaste, kann ich mich freien Sinnes auf die Inhalte einlassen und sie in mir reifen lassen.
Das erfordert auch Selbstdisziplin; aber die Tatsache, dass es mir gelingt, diese aufzubringen, zeigt mir, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Ausserdem werde ich mich ja als Lehrerin auch selbstständig auf meinen Unterricht vorbereiten müssen, was ich auf diese Art gleich mitlernen.
Es ist übrigens tatsächlich so, dass ein Text, obwohl ich ihn lese und nicht vom Verfasser vorgetragen bekomme, sehr eindrücklich sein kann. Wäre dem nicht so, könnte Rudolf Steiner auch nicht bis in unsere Zeit hinein wirken.
Durch die Transferaufgaben trete ich in eine kommunikative Beziehung zum Text und dessen Verfasser. Die Aufgabenstellungen fordern von mir, mich sehr genau mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Durch die ausführlichen Korrekturen erfahre ich sehr intensive Aufmerksamkeit durch meine Lehrer.
Habe ich etwas nicht verstanden, merke ich es gleich und kann noch einmal nachlesen.
Oder ich lese Sekundärliteratur; und oftmals habe ich Hilfe bei Steiner selbst gefunden.
Natürlich reichen die Lektionen nicht aus, deshalb gibt es die Präsenzwochenenden, zu denen immer ein anderer Verfasser einer Lektion kommt, um mit uns zu arbeiten.
Da wir zu dem Zeitpunkt die Lektion meistens schon bearbeitet haben, ist das Zusammentreffen umso fruchtbarer. Zum einen sind wir optimal vorbereitet, zum anderen haben wir uns bereits in der Transferaufgabe mit dem Thema auseinandergesetzt und womöglich Fehler gemacht. Umso grösser ist dann der Lerneffekt. Letztlich lernen wir ja gerade aus unseren Fehlern.
Die persönlichen Kontakte zu Lehrern und Studienkollegen sind zwar selten, dafür aber sehr intensiv und konzentriert.
Ich lerne auch dadurch. Ich lerne, dass sich die Dinge tatsächlich entwickeln, wenn sie ihre Zeit bekommen und dass ich darin Vertrauen haben kann.
Nicht zuletzt erlaubt mir diese Art des Studiums, die Schritte, die ich aus meiner Familie hinaus tun muss, in Ruhe abzuwägen. Auch für meinen Mann ist es so leichter, langsam in die Aufgaben hineinzuwachsen, die er, wenn ich berufstätig werde, mit übernehmen muss. Müsste ich jedes Wochenende weg, wäre das eine Belastung für unsere Familie und unsere Beziehung, die schwer zu ertragen wäre.
In unserer Zeit ist es wichtig, solche Aspekte bei der Gestaltung von Ausbildungsangeboten und Arbeitsplätzen mit einzubeziehen. Es ist eine gesellschaftliche Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass Eltern Familie und Beruf vereinbaren können, ohne dass Auflösungstendenzen auf Familien wirken, etwa durch zu frühe und zu lange Fremdbetreuung der Kinder, oder unverhältnismässig hohe Belastungen der Beziehung.
Ich bin in diesen Monaten viel wacher und lebensfroher geworden. Ich sehe mich selbst deutlicher, ebenso meine Mitmenschen und meine Kinder. Ich kann sie besser beurteilen, aber ich bewerte sie weniger. Ich habe das Wesen der Metamorphose verstanden. Ich übe beobachten. Ich übe, soziale Prozesse wahrzunehmen. Ich versuche zu zeichnen. Ich mache wieder mehr Musik. Ich habe gelernt, was bildhafter Unterricht ist. Ich kenne jetzt den Unterschied zwischen Begriffen, Definitionen und Bildern. Ich weiss, was bewegliche Begriffe sind. Ich habe gelernt, dass Pädagogik sich am Kind orientieren muss, wenn sie ihren Namen verdienen will.
Ich habe erfahren, dass es Entwicklung gibt, gerade wenn man die Dinge in Ruhe reifen lässt.
Ich wurde durch die Lektionen angeregt, Texte und Vorträge von Rudolf Steiner zu lesen. Gleichzeitig waren die Lektionen mir Hilfen, Steiner zu verstehen, aber auch umgekehrt. In dieser Hinsicht bleibt mir noch viel zu lernen, aber ich bin auf dem Weg zu einem tieferen Verständnis der Menschenkunde, der Erziehungskunst, der Philosophie der Freiheit, der Theosophie, usw...
Jetzt habe ich noch ein ganzes Jahr Zeit zuzuschauen, wie Waldorfpädagogik in die Praxis umgesetzt werden kann und meine eigenen ersten Gehversuche zu machen. Ich hoffe sehr, dass ich auch eine Chance dazu bekomme.
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Andrea M., Freiburg (2008)
Fernstudium Waldorfpädagogik – Erziehungskunst 01/2008
Auf dem Hof sehe ich einen Kreis Unbekannter, angeregt ins Gespräch vertieft. Wenig später, nach der Begrüßung und einem gemeinsamen Essen, die erste Arbeitseinheit. Aus der eigenen Kindheit werden bedeutende Erlebnisse mit Erwachsenen geschildert, manche haben Erinnerungsstücke mitgebracht.
»Da gab es meine Tante Inge. Sie hatte keine Kinder ... Ihre große Liebe hatten ihr einst meine Großeltern ausgeredet, denn der Geliebte war Flüchtling. ... Noch heute lebt sie in ihrem Elternhaus. 75 Jahre alt und alkoholkrank vor lauter Sehnsucht.« – Ungewöhnlich ist, dass diese intimen Gespräche bereits am ersten Abend stattfinden können, wo die Teilnehmer noch nicht einmal gegenseitig ihre Namen kennen. Offensichtlich erleben sie sich bereits als Gemeinschaft. Und genau genommen sind sie es auch in der gemeinsamen Arbeit an biografischen und spirituellen Fragestellungen. Alle arbeiten seit Monaten, manche bereits seit einem Jahr im begleiteten Selbststudium an den Grundlagen der Anthroposophie und Waldorfpädagogik. – Ist das möglich, trotz geografischer Entfernung? Die Erfahrungen, die nach sechs Jahren Fernstudium Waldorfpädagogik vorliegen, sprechen für sich.
Entscheidend in der Lehrerbildung ist letztlich, ob sich jemand wirklich aufmacht, ob er sich selbst in Bewegung bringt. Diesen Schritt muss jeder für sich vollziehen, an seinem Ort, zu seiner Zeit. Kontinuierliches künstlerisches Üben kann da sehr hilfreich sein.
Als schwierig am Fernstudium mag mancher empfinden, dass man stärker als anderswo auf sich selbst gestellt wird, diese innere Kraft täglich neu in sich aufzurufen. Dass ein solcher Übungsweg von immer mehr Menschen gesucht wird, überrascht nicht: Die Erziehung bei sich selbst beginnen zu lassen ist eine der Bedingungen für pädagogisches Handeln aus spiritueller Menschenerkenntnis. Und es sind keine Einzelfälle mehr, wo Menschen diesen Weg so erfolgreich gegangen sind, dass sie sich nicht nur als Klassenoder Oberstufenlehrer bewähren, sondern bald zu den tragenden Kräften im gesamten Kollegium gehören. Mehrere von ihnen haben als Klassenlehrer inzwischen sogar neue Schulen maßgeblich mit gegründet.
Andere suchen das Fernstudium vielleicht zunächst nur deshalb, weil sie sonst keine Aussicht hätten, jemals Waldorflehrer zu werden. Denn dieser Entschluss reift oft erst dann, wenn durch die Lebenssituation, durch Familie, Beruf des Partners usw. der Besuch eines Vollzeit-Seminars nicht möglich ist. Ein Direktstudium wird dann auch häufig als der Erwachsenenbildung nicht adäquate Form empfunden. Deshalb sind die berufsbegleitenden Kurse in vielen Städten eine gute Alternative. Aber auch da bleibt ausgeschlossen, wer zu weit entfernt wohnt.
Eine andere Herausforderung entsteht durch die zunehmende Zahl von Kollegen ohne waldorfpädagogische Vorbereitung, die längst an Waldorfschulen unterrichten, oft mit vollem Deputat und in der Verantwortung einer Klassenführung. Auch hier hat sich das Fernstudium bereits mehrfach als rettender Anker erwiesen. Sonst würde mancher von ihnen vermutlich weiterhin völlig ohne Waldorfausbildung bleiben.
Die zahlreichen Anmeldungen beim Fernstudium haben inzwischen dazu geführt, dass man mit einer Wartezeit von einem Jahr rechnen muss, bevor man zu einem der verhältnismäßig wenigen Präsenz-Seminare nach Jena eingeladen wird. Gleichzeitig ist das dezentrale Netzwerk des Fernstudiums auch geografisch gewachsen. Dozenten und die meisten Teilnehmer kommen aus dem gesamten Bundesgebiet zwischen Nordsee und Alpen, etwa ein Drittel aus den östlichen Bundesländern. Einige leben in achbarländern wie Österreich, Schweiz, Luxemburg oder östlicheren Gegenden wie Ungarn und Lettland. Aber auch von den Kanarischen Inseln, von La Palma, hat sich zum letzten Seminar eine Teilnehmerin auf den Weg nach Jena gemacht. Und – ich hätte das kaum für möglich gehalten – sogar aus Lima in Peru war eine von zwei Teilnehmerinnen gekommen, die von Südamerika aus das Fernstudium Waldorfpädagogik absolvieren.
23 Absolventen bekamen in diesem Jahr ein Diplom überreicht, vier davon in Form einer Studienurkunde für einen Teilabschluss. 21 von ihnen arbeiten an Waldorfschulen und -kindergärten, allein zehn davon als Klassenlehrer; andere als Fachlehrer, zumeist in der Oberstufe, drei als Gruppenleiterin im Waldorfkindergarten. Die Studienzeit betrug jeweils zwei bis drei Jahre, manchmal auch vier. Das Vertrauen, das den meisten in ihrer Berufspraxis bereits entgegengebracht wird, ist groß – und wohl nicht unberechtigt. Eine Absolventin erzählte neulich, dass ihr das Motto, unter dem sie das Fernstudium Waldorfpädagogik kennengelernt hatte, immer wichtiger wird – die Plastik »Erwachende« mit dem Hinweis Rudolf Steiners: »Alles Schlafende hat die Tendenz, eines Tages zu erwachen.«
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Aus: Erziehungskunst 01/2008 – Printfassung (.pdf)
Distanz ermöglicht Nähe zum Wesentlichen
Die Form des Fernstudiums kam mir aufgrund meiner beruflichen und familiären Situation sehr entgegen. Dennoch fragte ich mich, ob es möglich sei, die speziellen Inhalte Rudolf Steiners auf diese Weise zu vermitteln. Zu diesem Zeitpunkt hegte ich außerdem einige Vorbehalte gegen die "anthroposophische Zunft". Doch die letzten Bedenken gegen diese Form des Studiums und die Anthroposophie verflüchtigten sich während des ersten Seminarwochenendes in Jena.
Ich erlebte dort im Kontakt mit den MitstudentInnen, wie individuell Arbeitstechniken und Erkenntnisse sein können; ebenso, wie viel Rudolf Steiner an der Ausbildung individueller Freiheit und Fähigkeiten gelegen ist. Die Auseinandersetzung mit den Inhalten der Lektionen und die Wirkung in mein Alltagsleben hinein, gestaltete sich mehr und mehr als sehr intensiv und fruchtbar.
Wie Bindeglieder für Theorie und Praxis wirkten die wiederkehrenden Seminare in Jena. So fand ich manchen Gedanken, der mich bewegte, bestätigt, auf neue Weise betrachtet oder auch zuweilen in Gesprächen sorgsam korrigiert.
Wieder zu Hause war es gerade der örtliche der Abstand zu Dozenten und MitstudentInnen, der fruchtbar wirkte und die Dinge reifen ließ und lässt. Distanz schafft ja oft Nähe zum Wesentlichen.
Überrascht war ich immer, wenn sich zeigte, dass geistige Arbeit und Gedankenkraft eine ebensolche Wirkung entfalten können, wie das praktische Tun.
Im Alltag machten sich anfängliche Mühen dann plötzlich als positive Veränderungen bemerkbar. Bspw. gingen nach einem arbeitsintensiven Wochenende in Jena in den folgenden Tagen berufliches sowie familiäres Leben zu Hause leicht und fröhlich von der Hand.
Den stärksten Eindruck hat im zweiten Studienjahr auf mich die Tätigkeit als angehender Lehrer in einer Waldorfschule gemacht. Das "Fernstudium WaldorfPädagogik" empfand ich als solide Grundlage, um als Berufsanfänger selbständig unterrichten zu können. An Punkten, an denen ich zuweilen unsicher war, standen mir Dozenten mit Rat und Tat, manchmal auch mit offener Kritik zur Seite.
Ebenso offenherzig begegneten mir SchülerInnen, KollegInnen und Eltern. Es entwickelte sich wie von selbst ein außergewöhnliches Vertrauen im gesamten Umfeld, um konstruktiv arbeiten zu können.
Diese Erlebnisse der letzten zwei Jahre haben meinen Entschluss, mich der Waldorfpädagogik zu widmen, bekräftigt und mich darüber hinaus mehr und mehr ermutigt, Lehrer zu werden.
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Matthias K., Leipzig (2007)
Individuelle Wege zum Waldorflehrer
Als ich vor 5 Jahren das Fernstudium der Waldorfpädagogik in Jena im ersten Jahr ihres Bestehens begonnen hatte, war ich der Anthroposophie zwar schon länger zugetan, betrat aber mit diesem Schritt völliges Neuland.
Die Pioniere des Fernstudiums 2003 in Jena waren Frauen aus ganz Deutschland, mit unterschiedlicher Geschichte, Motivation und Vorbildung und ebenso unterschiedlichen Wegen und Zielen. Unser gemeinsames Anliegen war es, uns der Waldorfpädagogik und der Anthroposophie zu nähern. Es hat mich sehr angesprochen, mit welchem Engagement der Dozenten jede von uns individuelle Antworten bekam und auf welch feine Weise jede von uns in ihrem Sosein gesehen und angenommen werden konnte. So fanden wir allgemeine Grundlagen, persönliche Antworten und die Möglichkeit, in unserer eigenen Geschwindigkeit in die Tiefen der Waldorfpädagogik zu dringen.
Eine zusätzliche künstlerische Betätigung, die Begleitung durch ein Kollegium und die Möglichkeit, auftauchenden Fragen im Alltag nachgehen zu können, also eine begleitende Schule, die stete Verknüpfung zur Praxis herstellt, habe ich als sehr hilfreich erlebt.
Die Lektionen des Fernstudiums führten mich von allgemein anthroposophischen Betrachtungen, die eine Basis darstellten, über Themen des Klassenlehrers, auf einem Weg der Erkenntnis im Verstehen, bis zur Dreigliederung. Besonders die Lektionen der Oberstufe, für die ich mich vordergründig zunächst gar nicht so sehr interessiert hatte, erhellten mir durch den selbst gegangenen Weg des Erkennens, wie durch bildhafte Betrachtung und Suche der hinter den Dingen liegenden Zusammenhänge und Wesenhaftigkeit, Verstehen und erlebte Erkenntnis stattfinden kann. Ich war beeindruckt, als ich erleben durfte, wie Oberstufenschüler in der Waldorfschule die Welt auf diese Weise erfahren und durchdringen dürfen.
Da wir alle auf unterschiedliche Weise bereits mit Kindern arbeiteten, tauchten auch immer wieder aktuelle Fragen zu Pädagogik und den Kindern, wie sie sich in unserer Zeit entwickeln, auf, und ich war angetan von der Weise, wie offen und wenig beschönigend auch Schwierigkeiten angeschaut werden konnten, die insbesondere mit der heutigen Zeit, den Kindern, wie sie in unserer Gesellschaft sind und was sie mitbringen, zu tun haben. Ich erlebe täglich, wie wichtig es ist, die Kinder so zu nehmen und zu sehen, mit all ihren Fähigkeiten und Nöten, und sich den Fragen und Aufgaben zu stellen, die die Kinder ganz offensichtlich an ihre Begleiter und Erziehungskünstler stellen. Ich habe im Fernstudium Offenheit erlebt, sich diesen Themen und Fragen zu stellen, mit einer gemeinsamen Suche und der Notwendigkeit von steter Lebendigkeit und Beweglichkeit.
Leider waren die Lebensumstände der Studierenden so unterschiedlich, dass wir uns durch die eher seltenen Treffen nicht allzu tief miteinander verbanden, so dass es untereinander außerhalb der Seminare wenig Kontakt gab, was ich etwas bedauere.
Ich bin sehr dankbar, den Mut gehabt zu haben, den Weg des Fernstudiums mit den Menschen zu gehen, die maßgeblich dazu beigetragen haben, wie ich in die Anthroposophie und die Waldorfpädagogik eintauchen durfte. Ich habe Zuspruch und Unterstützung für meine persönliche Situation erfahren, wurde da abgeholt, wo ich war und habe erlebt, wie ich in meinem Suchen ernst genommen und begleitet wurde. Das gab mir Zuversicht und Halt. Ich habe die Dozenten authentisch erlebt und habe große Achtung vor ihrem Durchdrungensein, ihren eigenen Fragen und ihrem eigenen Suchen.
Mein primäres Anliegen ist es, Kindern zu begegnen, sie zu begleiten und ihnen, soweit es möglich ist, in meinem Lehrersein zu helfen. Ich denke, dass dies im allgemeinen ein Anliegen der Waldorfpädagogik ist und bin dankbar, dass es die Möglichkeit gibt, dass den Weg zum Waldorflehrer jeder auf seine individuelle Weise beginnen kann.
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Sabine R., Waldkirch (2005)
Wonach ich schon lange gesucht habe – Erziehungskunst 05/2004
Die Waldorfpädagogik habe ich durch meine Kinder entdeckt. An ihnen und im Spielkreis der Christengemeinschaft habe ich noch vor der Wende 1989 erleben können, wie anders Pädagogik wirken kann, wenn sie vom Kinde ausgeht. Über das Herstellen von Waldorfspielzeug erfuhr ich ganz langsam die Zusammenhänge anthroposophischer Menschenkunde. Seitdem sind 17 Jahre vergangen, in denen ich mich immer intensiver mit Waldorfpädagogik und Anthroposophie, aber auch mit anthroposophischer Medizin, Architektur und biologisch-dynamischer Landwirtschaft auseinandergesetzt habe.
Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, mehr wissen zu wollen, besonders über die Zusammenhänge zwischen Menschenkunde und Pädagogik. Ich arbeite selbst als Fremdsprachenlehrerin an einem staatlich-beruflichen Gymnasium und habe auch dort die Erfahrung gemacht, dass mir die Beschäftigung mit Anthroposophie eine große Hilfe im Umgang mit den Jugendlichen ist. Ich wollte also unbedingt mein Wissen erweitern, sah mich jedoch als voll berufstätige Mutter mit drei Kindern (20, 16, 10) und einem Mann mit unsteten Dienstzeiten außerstande, dies in einem der gewöhnlich wöchentlichen berufsbegleitenden Seminare zu bewältigen.
In dieser unbefriedigenden Situation nahm ich als Sprecherkreismitglied des Bundeselternrates an einer Delegiertentagung teil, wo ich einen Hinweis auf das neu entwickelte Fernstudium WaldorfPädagogik bekommen habe. Das hat mich angesprochen. Also habe ich mir die Unterlagen zuschicken lassen und mich sofort an die Arbeit gemacht. Wie ein Schwamm sog ich alles auf. Die Fragen am Ende jeder Lektion beängstigten mich nicht. Aber als ich sie dann beantworten wollte, wurde mir bewusst, wie sehr mir die direkte Begegnung fehlte. An wen schrieb ich hier eigentlich? Wem sollte ich meine teilweise doch recht intimen Vorstellungen plausibel machen? Ich habe lange gezögert, viel umgeschrieben, geändert, bevor ich den ersten Transfer dann schließlich abschickte.
Nach dem ersten Präsenzwochenende in Jena und dem Kennenlernen der Autoren wurde alles viel einfacher. Sofort fühlte ich mich angenommen, willkommen und nicht mehr so allein. Die erlebte Sicherheit, jederzeit jeden von ihnen anrufen und fragen zu können, ließ mich freier mit den Texten umgehen. Bei allen Lektionen, die ich bisher durcharbeitete, habe ich selbst im Frage-Antwort-Teil immer noch etwas dazugelernt. Besonders gut finde ich die praxisnahen Problemstellungen. Zum einen erfordern sie, dass man sich intensiv mit dem Gelernten beschäftigt, zum anderen regen sie in den Beispielen konkrete Anwendungen an. Die Lektionen sind sehr dicht, aber ganz authentisch geschrieben. Auch die angegebene Ergänzungslektüre empfinde ich als hilfreich.
Die Treffen der Kursteilnehmer und Dozenten in Jena dienen dem Darstellen größerer inhaltlicher Zusammenhänge, aber auch künstlerischen oder handwerklich-praktischen Übungen. Zunächst haben wir uns mit dem Wesen des Menschen, der Anthroposophie und den Entwicklungsstufen im Kindes- und Jugendalter beschäftigt. Dies sind auch die Themen der ersten drei Lektionen. Durch die Seminare wurde ein tieferes Verständnis möglich.
Die intensive Zusammenarbeit, das gemeinsame Streben nach demselben Ziel hat in kurzer Zeit wirkliche Gemeinschaft entstehen lassen. Auch die Gespräche in den Pausen lassen das Studium lebendiger werden, als es vielleicht auf den ersten Blick hin scheinen mag. Die wenigen Wochenenden geben unglaublich viele Anregungen, sind vielseitig und machen Mut, auch schwierige Arbeitsphasen zu überwinden, Hilfe zu erbitten, das Gespräch zu suchen.
Auch wenn ich mir dadurch einen harten Zeitplan auferlegen muss, arbeite ich immer noch voller Freude an den Lektionen. Manchmal glaube ich, es ist die Nahrung, nach der ich lange schon gesucht habe. Viele Dinge im Alltäglichen schaue ich jetzt wacher und bewusster an. Ich lerne, zu beobachten, wahrzunehmen. Auch die vorgeschlagenen meditativen Übungen helfen mir, mich in die Phänomene hineinzudenken. Nun hoffe ich, auch am Praxisjahr teilnehmen zu können, um das Gelernte noch mehr in der Praxis erüben zu können.
Aus: Erziehungskunst 05/2004
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Andrea S., Leipzig (2004) – Printfassung (.pdf)
Woher sollte ich es denn wissen? – Erziehungskunst 05/2004
Warum ich an eine Waldorfschule gegangen bin, obwohl ich doch beim Staat viel mehr Geld verdienen könnte, das musste ich schon häufig erklären. Da hab ich dann was von pädagogischer Überzeugung, von Schule ohne Durchfallen und Klassenlehrerprinzip heruntergeleiert oder von der tiefgründigen pädagogischen Überlegung jedes einzelnen Schrittes erzählt. Aber von den enormen Freiräumen einer Waldorfschule, die aus klaren menschenkundlichen Motiven resultieren, habe ich nichts berichtet. Nichts berichten können! Ich dachte eben, Waldorfschulen machen das so nach Gefühl, z.B. mit dem Lesen und Schreiben-Lernen.
Woher sollte ich als Newcomer im Oberstufenbereich auch wissen, warum beispielsweise zunächst nur die Laute eingeführt werden, das Lesen aber erst dann geübt wird, wenn das Kind reif dazu ist? Mit Konsonanten hatte ich mich in meinem Germanistikstudium auch ausführlich beschäftigt, von ihrer Semantik bis hin zum Ort ihrer Bildung. Doch bisher verwendete ich die Konsonanten nur als kommunikatives Hilfsmittel der Sprache. Nach der Seminarwoche des Praxisjahres in Jena, in das ich (noch ohne Grundstudium!) eingestiegen bin, haben sie für mich eine andere, neue Qualität gewonnen, die sich plötzlich auch in meinem Unterrichtsalltag widerspiegelt. Ich achte neuerdings darauf, wohin ich spreche, welche Gesten ich dabei mache und wie das die Schüler tun.
Diese Qualitäten konnte ich bei der Sprachgestaltung selbst erfahren und die emotionale Seite dieser Laute erspüren. Das so zu erkennen, fiel mir wegen meiner üblichen analytischen Herangehensweise schwer. Doch in einem Laut zu baden, ein Bild dafür zu finden und dieses lange auszukosten, das war neu und schön für mich. Kann das für einen Erstklässler vielleicht ganz einfach sein, wenn man ihm nicht einseitig beigebracht hat, dass die Laute der Buchstaben nur zum Zusammensetzen von Wörtern da sind?
Ich persönlich habe das ganz anders gelernt. Woher kommt dann meine Begeisterung für Sprache, für Gedichte und Balladen? Ich wurde mit ihnen in der Schule getrimmt und hatte dankenswerterweise trotzdem meinen Spaß an den von meinen Mitschülern verhassten Versen. Erst jetzt wird mir das Glück bewusst, dass ich das alles trotzdem genießen konnte. In Jena hatte man bei allen Teilnehmern das Gefühl, sie begegneten den Inhalten mit Freude, Skepsis und Neugier gleichzeitig. Keiner der Anwesenden war Waldorfschüler. Doch alle unterrichteten wir jetzt Schüler, die Konsonanten und Vokale ohne die ausschließliche Verpflichtung zur Kommunikation erlernen durften.
Wie bringen meine Schüler, die so vieles anders gelernt haben als ich, trotzdem meine Gedanken in die richtige Reihenfolge und können meine akademisch verwirrten Gedankenfäden aufnehmen und nutzen?
Ich muss daran denken, wie uns mühsam das Spinnen beigebracht wurde. Und ich erinnere mich an meine Ungeduld während des gesamten Seminars. Inzwischen wurde mir klar, dass auch wir Teilnehmer einen Prozess durchlaufen mussten. Wir mussten wieder Schüler werden, um dann auch wacher für unsere Schüler zu werden.
Überhaupt waren die Prozesse innerhalb des Seminars denen einer Klasse fast vergleichbar. Individuell sein ja, aber bitte nicht auffallen, am Abend dem Zugriff der Lehrer entfliehen. Heimliches Uben in den Pausen, das zeigte die schülerhafte Begeisterung am Lernen. Doch an der Sache selbst lösten sich die Grenzen zwischen den Teilnehmern untereinander und den Dozenten auf. Die Interpretationen gemalter Bilder, die Erfahrungen und Erlebnisse mit Kollegen: alles deutet daraufhin, dass hier für ein verbindendes Ziel gearbeitet wurde: für die persönliche Erkenntnis.
Am Willen zum Lernen mangelte es keinem von uns, und Willensbildung war Hauptthema der Blockwoche. Doch mit dem Willen die Erkenntnis zu erzwingen, das funktioniert eben nicht. Und auch das mussten wir lernen: dass scheinbar immer erst am Ende der Seminare klar wurde, welche Fragen wirklich brennen. Wie gut, denn dann können wir im Alltag selbst auf die Suche nach Antworten gehen.
Welchen anderen Hintergrund haben denn nun die Waldorfschulen? Ist das alles nur eine Folge des anthroposophischen Weltbildes? Oder treffen hier suchende Menschen aufeinander mehr vielleicht, als anderswo? Dann passe ich ja vielleicht sogar gut hinein, in die Gruppe der Sucher. Ob ich denn hier befriedigende Ergebnisse finden werde, das weiß ich immer noch nicht. Aber die Tatsache, dass hier gesucht wird, ist sehr motivierend.
Mit der Lektüre der Theosophie Rudolf Steiners haben wir einen harten Brocken als Hausaufgabe bekommen, nicht ohne Hilfestellung und den Hinweis, dass die Lehrenden sich über die schwere Verdaulichkeit des Inhalts bewusst seien. Doch nun ahne ich, wie meine Schüler empfinden, wenn sie den Parzival oder das Nibelungenlied lesen sollen.
Die Zuversicht, dass mich das Ganze auf meinem Erkenntnisweg voranbringen wird, will ich an meine Schüler weitergeben, wenn ich morgen früh wieder in die Schule fahre. Doch etwas ist anders geworden: Bislang habe ich nur aus Begeisterung an einer Waldorfschule unterrichtet. Jetzt aber bin ich überzeugt oder genauer gesagt: Jetzt gewinne ich Boden unter den Füßen!
Aus: Erziehungskunst 05/2004
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Christof O., Magdeburg (2004) – Printfassung (.pdf)
Mit Familie und Beruf Waldorflehrer werden – Erziehungskunst 05/2004
Wie kann ich Waldorflehrerin werden, wenn ich an einer staatlichen Schule unterrichte, eine Familie mit drei Kindern zu versorgen habe und das nächste berufsbegleitende Waldorf- Lehrerseminar weit von meinem Wohnort entfernt liegt? Das war meine Frage, nachdem mich eine Waldorfschule darauf angesprochen hatte, ob ich mir nicht vorstellen könne, dort zu unterrichten. Ich konnte es mir sehr wohl vorstellen! Aber wie sollte ich es bewerkstelligen, mich sozusagen nebenbei auch noch zur Waldorflehrerin zu qualifizieren?
Man traute es mir anscheinend zu, diese komplexen und sehr verantwortungsvollen Aufgaben zu meistern. Das ehrte mich. Gleichzeitig wurde mir ein schon lange unausgesprochener Wunsch bewusst: Ich wollte freier werden in meiner pädagogischen Tätigkeit. Nun war der Funke entfacht! Ich suchte, wo es nur ging, nach Infomaterial zu Ausbildungsmöglichkeiten. Zwischenzeitlich verwarf ich mein Anliegen wieder, da immer wieder deutlich wurde, dass sich mein Vorhaben nicht mit meinen anderen Aufgaben in Familie und Beruf verbinden ließ. Eines Tages hielt ich dann einen Zettel in der Hand über ein Fernstudium WaldorfPädagogik.
Diese Art der Ausbildung interessierte mich! Ich informierte mich erst einmal telefonisch und erhielt ausführliches Informationsmaterial, welches inzwischen auch im Internet zur Verfügung steht. Durch meine persönliche Situation blieben Fragen offen, aber auch jetzt wurde ich mit viel Engagement umfassend beraten. Unter anderem wurden mir Gespräche mit Teilnehmerinnen eines schon laufenden Studienjahres ermöglicht, die sich in ähnlichen Situationen befanden. Langsam rundete sich das Bild ab und ich war überzeugt, dass ich unter diesen Bedingungen die gewünschte Ausbildung schaffen könnte. Inzwischen läuft das Fernstudium und ich habe einen großen Teil des Grundstudiums hinter mir. Ich bin begeistert, mit welcher Sorgfalt und in welchem Umfang meine Ausarbeitungen gelesen und kommentiert wurden. Ich habe das Gefühl, dass ich in meiner gesamten Studienzeit an der Universität noch nie so intensiv betreut wurde! Zum Grundstudium gehören auch drei Präsenz- Seminare in Jena. Vorab hätte ich nicht für möglich gehalten, dass an einzelnen Wochenenden so intensiv und tiefgehend gearbeitet werden kann. Da natürlich auch die künstlerische Arbeit in Ansätzen mit in das Grundstudium gehört (ausführlich wird dieser Bereich in das Praxisjahr eingebunden), haben es die Veranstalter vorbildlich gemeistert, Phasen der Anspannung und Entspannung abwechseln zu lassen. Alle Teilnehmer haben sich ja vor den Treffen schon intensiv mit den gleichen Fragestellungen beschäftigt. Daher war in kürzester Zeit eine positive und sehr intensive Zusammenarbeit möglich.
Im kommenden Praxisjahr werde ich dann an einer Waldorfschule mit ca. zwölf Wochenstunden unterrichten. Dabei werde ich einen Mentor zur Seite haben, der mich neben dem Seminar auf meinem Weg begleitet. Mit ihm kann ich alle Angelegenheiten des Schulalltags besprechen.
Ich möchte vielen Menschen Mut machen, die auf der Suche sind nach einer Möglichkeit, wie sie die Ausbildung zum Waldorflehrer / zur Waldorflehrerin mit Familie und/oder Beruf unter einen Hut bekommen können. In anderen Studienrichtungen gibt es schon lange die Möglichkeit der Fernstudien. Hier ist nun endlich auch in der Waldorfpädagogik ein gangbarer Weg eröffnet worden.
Aus: Erziehungskunst 05/2004
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Gertrud F., Balve (2004) – Printfassung (.pdf)